SAZUN BLOG
April 19, 2014

„Senioritätslisten“ als Poison Pills bei Merger

„Posion Pills“ sind typischerweise Maßnahmen, die das Management treffen kann, um das eigene Unternehmen für einen Zusammenschluss unattraktiver zu machen; um sich so z.B. gegen feindliche Übernahmen zu wehren.

Gestern hatte ich in einem Artikel über die laufende Integration der Tyrolean Fluggesellschaft in die Austrian Airlines eine neue solche Maßnahme kennengelernt: sogenannte „Senioritätslisten“.

Diese Listen, welche quasi als heilige Schrift der Piloten behandelt werden, führen derzeit zu „Neid und Missgunst“ zwischen Ex-AUA- und Ex-Tyrolean-Piloten. Sie regeln im Detail deren erworbenen Rechte und damit auch deren Karrieremöglichkeiten. Wer weiter oben steht, hat auch das Vorrecht bei Urlaub, freien Tagen oder internen Versetzungen.

Wenn jetzt zwei solche Unternehmen mit unterschiedlichen Listen zusammenkommen, dann gibt es das vorprogrammierte Chaos:

„…so kam es, dass plötzlich Fokker-Kapitäne zu Kapitänen der Regionalmaschine Dash umgeschult werden, weil sie in der Liste weiter oben stehen. Die verdrängten Dash-Kapitäne müssen wiederum zu Ko-Piloten umgeschult werden – entweder auf der Dash oder am Airbus. Bei Letzterem würden sie jedoch auf die AUA-Senioritätsliste wechseln, und müssten sich dort wieder ganz hinten anstellen. Ein direkter Wechsel vom Kapitänsplatz einer Fokker auf den Kapitänsplatz eines Airbus ist wegen der unterschiedlichen Listen unmöglich. Dies würde von den AUA-Ko-Piloten nicht akzeptiert werden.“

Also, wenn Sie Ihr Unternehmen wirklich unattraktiv machen wollen: führen Sie Senioritätslisten ein…

W. Regele

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